Medienpychologie
von Tim Wulf, Brigitte Naderer und Diana Rieger
Baden-Baden: Nomos 2023, 255 Seiten, 24,00 EUR
ISBN 978-3-8487-7737-2
(av) Zwar als Lehrbuch bezeichnet, ist das Ziel dieses Werkes keine systematische Einführung in die Medienpsychologie. Vielmehr geht es darum „dass es Ihnen als Leser:innen leichter fällt, Mediennutzung und ihre Wirkung auf Sie selbst und Ihre Umwelt zu hinterfragen, zu erklären und zu verstehen“ (S. 13). So bleiben bewußt Darstellungen der Methoden des Faches ausgespart, die Autoren verweisen hier auf andere Lehrbücher. Die Gliederung führt zu zehn unterschiedlich langen Kapiteln zu den Themen Mediennutzungsprozeß (20 Seiten), Meinungsbildung (16 S.), Unterhaltung (16 S.), Persuasion (18 S.), Lernen (20), Gesundheit (16 S.), Identität (14 S.), Sozialverhalten (20 S.), Beziehungen (18 S.) und Lebensphasen (16 S.).
Die Aufzählung zeigt zugleich: Hier betrachten keine reinen Psychologen das Feld der Medien, sondern die Psychologie wird eher aus dem Feld der Kommunikationswissenschaft bindestrichmäßig heraus angewandt. Das führt zu einem Zugriff, der nicht durchgängig auf psychologische Erkenntnisse fokussiert und sich dadurch mitunter nur schwach von sozialwissenschaftlichen Perspektiven und Erkenntnissen abgrenzt. Immer liegt die Perspektive aber auf der Mediennutzung, sei es auf ihren motivationalen und individuellen Voraussetzungen, sei es auf ihren kognitiven, emotionalen oder behavoristischen Wirkungen (S. 10).
Die Kapitel des Werks holen den Leser sehr gründlich ab, mitunter fühlt man sich eher als Volkshochschüler angesprochen. Dann jedoch wird sehr materialreich und vielfältig das jeweilige Thema auf der Höhe der jüngeren Forschung besprochen, Fachtermini werden spezifisch umrahmt gesondert erläutert.
Auf Beispiele verweist das Werk häufig durch abgedruckte QR-Codes. Zudem werden Begleitmaterialien online kapitelbezogen als umfangreicher „Folien“-Zettelkasten bereitgestellt. Literaturempfehlung zu jedem Kapitel, ein ausführliches Literaturverzeichnis und ein sehr knappes Stichwortverzeichnis runden die Darstellungen ab.
Fazit: Dies ist kein klassisches Lehrbuch, es muss auch nicht von vorne nach hinten durchgearbeitet werden. Die einzelnen Kapitel funktionieren grundsätzlich auch für sich. Wer sich Wissen lieber über Anschaulichkeit und Beispiele aneignet, für den ist dieses Werk sicherlich als Einstieg in die Medienpsychologie sehr gut geeignet.