Das Große Lexikon Medien und Kommunikation


hrsg. von Leon R. Tsvasman

Würzburg: Ergon Verlag 2006. 425 Seiten, 38,00 EUR, ISBN 978-3-89913-515-2

(av) Das Konzept dieses Lexikons ist es, eine Stichwort-Mischung aus der Kommunikationswissenschaft, den traditionellen geisteswissenschaftlichen Disziplinen und aus übergeordneten Begriffen vorzulegen. Als Ziel wird interdisziplinäres und transdiziplinäres Arbeiten und Verständnis benannt.

Die rund 130 ausführlichen Stichwörter erschließen sich über den Index, einer annotierten Stichwort-Inhaltsübersicht und über Querverweise. Hierbei sollen in anderen Werken unterrepräsentierte Begriffe ausführlicher behandelt werden. Ergänzend sind auch Kurzbiografien von Kommunikationsforschern und einige Abstracts von Grundlagenwerken aufgenommen. An dem Werk waren 30 Wisssenschaftler aus den unterschiedlichen Disziplinen beteiligt.

Die Begriffe des Werkes decken einerseits ein breites Spektrum ab – von der Erkenntnistheorie („erklären“) bis zum harten Marketing („Customer Relationship Marketing“). Andererseits führt dies zu erheblichen Lücken: Es fehlen z.B. völlig „Plakat“ oder „Distribution“. Und während sich die Hauptstichworte „Fernsehen“, „Fernsehfilm“, „Fernsehserie“ und „Film- und Fernsehkritik“ hintereinander reihen, gibt es weder „Presse“ noch „Zeitung“, „Zeitschrift“. Wer hierüber etwas erfahren will, findet unter „Medienberufe“ die einzigen (wenigen) systematisierenden Zeilen. Dafür gibt es dann wieder die Stichworte „interkulturelles Verhandeln“ und „interkulturelle Wirtschaftskommunikation“. Die Auswahl der „bedeutenden Kommunikationsforscher“ dürfte nicht einmal bei den Klassikern unumstritten sein. Anders, Arnheim, Enzensberger, Brecht – klar, die haben Bedenkenswertes gesagt und geschrieben, aber „bedeutende Kommunikationsforscher“ waren sie nicht. Und für die deutsche „Neuzeit“ stehen Ungeheuer, Noelle-Neumann und S.J.Schmidt? Wem nützt nun dieses Werk? Hier gilt das bereits so oft gemachte Fazit: Als Basis-Nachschlagwerk ist das Buch nicht geeignet. Es ergänzt den Lexika-Bestand im Regal in der Hoffnung, insbesondere für die Vertiefung abstrakter Begriffe wie z.B. „Aufmerksamkeit“, „Erlebnis“, „Ethik“, „Intersubjektivität“ u.a.m. anregende Erklärungen zu geben.