49-Jahres-Übersicht zur deutschen Publikumspresse
Gattungsbereinigte IVW-Verkaufsauflagen der populären Presse I/1975 bis II/2024 –
Rückschau und Ergebnisse für das II. Quartal 2024
(wip) Ab 2008 hatten wir uns daran gewöhnt, dass die IVW-Zahlen jedes Jahr 2 bis 3 Prozent weniger Gesamt-Verkaufsstücke im Erscheinungsintervall ergaben. 2013 bis 2017 waren es dann 4 bis 5,5 Prozent. 2018 sprang dieser Wert auf -7,3 Prozent, 2019 auf -7,5 Prozent und für 2020 ergab sich durch Corona ein Wert von -10,2 Prozent. 2021 reduzierte sich der der durchschnittliche Auflagenverlust im Vorjahresvergleich auf -3,2 Prozent, damit wurden die Corona-Verluste entgültig. 2022 und 2023 ergaben sich jedoch – auch durch verstärkte Abmeldungen von der IVW – deutlichere Rückgänge der gemeldeten Verkaufsauflage um durchschnittlich -9,2 Prozent bzw. -10,9 Prozent. Im 2. Quartal 2024 wurden nun IVW-kontrolliert 31 Mio. Hefte im Erscheinungsintervall verkauft, gemeldet von 340 Objekte. Dies ist ein Durchschnitt von rund 91.160 Verkaufsexemplaren pro Titel. Gegenüber dem Vorjahresquartal sank die Verkaufsauflage um -7,75 Prozent. Bezogen auf die Auflage im Erscheinungsintervall ist der Gesamtwert der mindestens 14-täglich erscheinenden Titel von 16,7 Mio. Heften höher als der Gesamtwert der seltener erscheinenden Objekte mit 14,3 Mio. Heften. Die häufiger erscheinenden Titel melden im Vorjahresvergleich einen Rückgang um -7,1 Prozent, die seltener erscheinenden um -8,5 Prozent. Im Quartal wurden weniger Titel von der IVW-Prüfung abgemeldet als in den vergangenen Quartalen.
Einzelne Objekte melden inzwischen einen deutlichen Anteil an ePaper, die in die verkaufte Gesamtauflage eingehen. Dies ist in Ordnung, soweit die ePaper ganz überwiegend „hart“ verkauft werden – also mit mindestens 50% des regulären Verkaufspreises des gedruckten Heftes. Werden die ePaper hingegen zu einem Großteil mit lediglich 10% oder etwas mehr dieses Preises verkauft, dann zählen sie nicht nur zu den „Sonstigen Verkäufen“. Es besteht dann auch die berechtigte Vermutung, dass hier Printabonnenten zusätzlich günstig das ePaper beziehen. Eine solche Zählung ist zwar IVW-regelgerecht, denn es sind ja „Käufe“, bedeutet aber trotzdem faktisch weniger kaufende Köpfe als die Gesamtauflage dann ausweist.
Das Titelangebot des gesamten Marktes (dies wird hier nicht abgebildet) wächst bereits seit dem Jahr 2012 mit einem Höchststand von 1518 Zeitschriften nicht weiter, sondern schrumpft seit dem Jahr 2018 jährlich um rund 3,6 Prozent. Neue Titel werden inzwischen sehr selten gegründet und dann mit einer niedrigen Frequenz. Vermehrt erscheinen neue Titel entweder mit nur vier Heften jährlich oder aber unregelmäßig mit nur zwei oder drei Ausgaben im Jahr. Solche Titel sollen zukünftig als „infrequente“ Titel bezeichnet werden. IVW-kontrolliert sind aktuell rund 28,1 Prozent aller periodischen Publikumszeitschriften. IVW-Zahlen sind transparent und valide und über Einblicknahmen in Geschäftsaufzeichnungen kontrollierte Verbreitungsdaten – härter und ehrlicher als jede Websitestatistik, die Scheingenauigkeiten vorgaukelt, wo Bots und andere Faktoren kräftig die Werte verfälschen.
Was heißt gattungsbereinigt? Ausgewiesen werden nur für den deutschen Markt redaktionell erstellte Titel mit journalistischen Inhalten (ohne Rätselhefte, Romane, Comics, Activity-Hefte, Anleitungshefte wie z.B. Rezeptsammlungen), die mindestens 4x jährlich erscheinen. Nicht dabei sind also die gemeldeten reinen Strick- und Kochanleitungsheften, von denen aktuell 7 Titel der IVW rund 304.500 verkaufte Hefte im Erscheinungsintervall melden. Auch nicht dabei sind 15 der IVW gemeldete, überwiegend aus Comics und Activity-Elementen bestehende Titel der Kinderpresse mit einer Verkaufsauflage von insgesamt rund 660.000 Heften (darunter Walt Disneys Lustiges Taschenbuch mit rund 127.900 verkauften Heften).
Im Vergleich zu den original IVW-Daten werden alle Titel der Mitgliedschaftspresse, Kundenpresse und Gratispresse in der gesamten Zeitreihe konsequent ausgeschlossen.
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