Strukturdaten zur Fachpresse 2017

Strukturdaten zur Fachpresse 2017

Mit der Erforschung der deutschen Fachpresse ist es traditionell schlecht bestellt. Strukturdaten über diese Pressegattung ermittelt der Verein Deutsche Fachpresse per Befragung bei seinen Mitgliedsverlagen mit anschließender Hochrechnung auf die gesamte Gattung. Das schmale Zahlenwerk für das Jahr 2017 kann im Webangebot des Vereins unter http://www.fachpresse.de als PDF-Datei heruntergeladen werden. Beachten Sie bitte, dass es sich hierbei aufgrund der Erhebungstechnik um Daten handelt, die erheblich auf Schätzungen im Wege der Hochrechnung entstehen.

Begriffsdefinition des „Verein Deutsche Fachpresse“

Die Begriffe Fachzeitung und Fachzeitschrift fasst der Verein Deutsche Fachpresse zu „Fachzeitschriften“ zusammen und definiert (Jahrbuch 2004 der Fachinformation, S. 104):

„Fachzeitschriften sind periodischen Druckwerke, die mit der Absicht eines zeitlich unbegrenzten Erscheinens mindestens viermal jährlich herausgegeben werden.
Fachzeitschriften berichten im wesentlichen über wissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Bereiche. Sie dienen der beruflichen Information und Fortbildung eindeutig definierbarer, nach fachlichen Kriterien abgrenzbarer Zielgruppen. Als Fachzeitschriften gelten nicht konfessionelle Zeitschriften, Kundenzeitschriften, Titel der Wirtschaftspresse, typische „Special Interest“-Zeitschriften (Hobby und Freizeit) sowie Partworks, Loseblattsammlungen von Gesetzen, aus Remittenden aufgebundene Einzelbände und dergleichen.
Erscheint eine Zeitschrift in mehreren Ausgaben, die sich im Titel/Untertitel und/oder in einzelnen redaktionellen Wechselseiten oder Beilagen unterscheiden, so geht es nur um die Gesamtausgabe.“

Ausgewählte Ergebnisse dieser Fachpresse-Statistik

Die Erhebung der Deutschen Fachpresse besteht aus hochgerechneten Daten. Da die Aufstellung des VDZ für 2017 und die Vorjahre deutlich weniger Daten ausweist als vor dem Jahr 2002 sind im Folgenden auch Daten früherer Jahre mit ausgewiesen.

Statistik der Unternehmen und Umsätze

  • In 2001 produzieren 478 Verlage (2000: 501 Verlage) Fachzeitschriften. Eine Gesamtzahl der beschäftigten Mitarbeiter und Redakteure wurde zuletzt für das Jahr 2000 ausgewiesen. Damals betrug die Zahl für alle Unternehmensbereiche rund 37.074 Mitarbeiter, darunter etwa 9.018 Redakteure.
  • Neben der Herausgabe von Fachpresse haben die Verlage zumeist weitere Geschäftsfelder. Der Beitrag der Fachpresseaktivitäten zum Gesamtumsatz der Unternehmen lag im Jahr 2017 einschließlich Fachbücher im Durchschnitt bei ca. 55,7 Prozent.
  • Hinzu kommen Umsätze aus den digitalen Medien (31,6 Prozent), Veranstaltungen und Messen (7,6 Prozent), Dienstleistungen (3,1 Prozent) und sonstigen Erlösen (2 Prozent). Der Gesamtumsatz der Verlage mit Fachmedien erreicht im Jahr 2017 insgesamt 7,65 Mrd. Euro. 2017 wurde die Berechnungsweise erheblich verändert, der Wert für 2016 lag mit 3,432 Mrd. Euro noch deutlich niedriger, etnsprechend auch die Werte der Vorjahre.
  • Der mit Fachpresse im Jahr 2017 erzielte Gesamtumsatz wird mit 3,37 Mrd. Euro beziffert. In den Vorjahren lag er konstant bei etwa 1,8 Milliarden EUR und damit deutlich niedriger. In der Zeitreihe betrachtet markierte bisher das Jahr 2000 den Spitzenumsatz von 2,29 Mrd. EUR.
    Laut Fachpressestatistik weist der Vertrieb einen Umsatz von 1,63 Mrd. Euro aus, der Anzeigenumsatz 1,74 Mrd. Euro. Merkwürdig ist nur, dass der Verband dem ZAW nur einen Anzeigenumsatz von rund 834 Mio. Euro meldet. 2016 beliefen sich die veröffentlichten Vertriebsumsätze noch auf 914 Mio. Euro, die Anzeigenumsätze auf 865 Mio. Euro.
  • 2014 erzielen 89 Prozent der Verlage Umsätze in Westeuropa. Im Durchschnitt entfielen im Jahr 2014 rund 15,9 Prozent  des Gesamtumsatzes der Verlage mit Fachmedien (also auch Fachbücher und elektronische Medien) auf Erlöse aus dem Ausland. Die wichtigste Angebotsform sind dabei für 66 Prozent der Fachverlage die Printmedien. Für das Jahr 2017 wurde ein Auslandsumsatz an allen Erlösen von 20,6 Prozent (2016: 19,1 %) notiert.

Statistik der Titel und Auflagen

  • Es wurde für 2017 ein „neuer“ Bestand von 5.627 Fachzeitschriften geschätzt. Hinzu kommen 402 reine „Digitaltitel“. 2011 betrug der  Bestand nach Jahren der Rückläufigkeit nur 3.683 Titel (die Zahlen sind nicht wie die WIP-Zahlen zur Publikumspresse Einzeltitel-hinterlegt, sondern errechnet). Dann gab es bis 2016 einen Anstieg auf 4.016 Titel.
  • Für 2017 veröffentlicht der Verband eine verbreitete Jahres-Gesamtauflage von 637,9 Mio. Exemplaren. In den früheren Dekaden schwankte sie zwischen lediglich 441 Mio. Exemplaren im Jahr 2003 und 525 Mio. Exemplaren im Jahr 2008. 2014 lag sie dann bei 507 Mio. Exemplaren (2013: 505 Mio. Exemplare).
  • Der Anteil der verkauften Auflage an der Jahres-Gesamtauflage lag nach den Daten der Deutschen Fachpresse in den Jahren 1997 bis 2003 zwischen 54 und 57 Prozent. Ab 2004 war er rückläufig und betrug im Jahr 2016 noch 44 Prozent. Damit wird nach Erhebungen und Hochrechnungen der Deutschen Fachpresses deutlich mehr als jedes zweite Fachpresse-Exemplar kostenlos abgegeben.
  • Die Jahresauflage wurde 2016 mit 514 Mio. Heften angegeben. 2017 gibt es durch die neue Methode der Hochrechung auch hier einen kräftigen Sprung auf 636 Mio. Hefte.

Nachtrag des WIP

  • Angaben über die Gesamtauflage je Verbreitungsintervall liegen von der Deutschen Fachpresse nicht vor. Der IVW waren im 1. Quartal 2018 unter „Fachzeitschriften“ 1.064 Titel angeschlossen. Sie erreichten insgesamt eine verbreitete Auflage von 18,52 Millionen Heften im Erscheinungsintervall und eine verkaufte Auflage von 9,38 Millionen Heften.