Strukturdaten zur Tagespresse

Zeitungsmarkt 2018: Pressekonzentration steigt rasant. Daten zur Konzentration der Tagespresse in der Bundesrepublik Deutschland im I. Quartal 2018. Media Perspektiven 5/2018, S. 216-234.
von Horst Röper
„Die Konzentration der Tagespresse in Deutschland ist deutlich angestiegen. Dies belegen die Ergebnisse der zweijährlich durch das FORMATTInstitut durchgeführten Analyse. In den vergangenen Jahren war der Anstieg der Konzentration moderat und bewegte sich im Bereich der Zehntelprozentpunkte, im I. Quartal 2018 war sie gegenüber 2016 um 1,8 Prozentpunkte angewachsen. Mittlerweile beträgt der Marktanteil der zehn größten Verlagsgruppen an der Gesamtauflage 61,6 Prozent. Die Top-5 der auflagenstärksten Verlagsgruppen erzielen innerhalb der Gattung Abonnementzeitungen einen Marktanteil von 38,6 Prozent, bei den Kaufzeitungen sind es 99,6 Prozent. Innerhalb des Rankings gab es nur wenige Verschiebungen. Gründe für immer mehr Fusionen einzelner Titel und Kooperationsmodelle unter den Verlagen sind weiterhin nachlassende Verkaufsauflagen und mangelnden Werbeumsätzen.“
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Deutsche Tagespresse 2012. Deutsche Tagespresse 2012. Ergebnisse der aktuellen Stichtagssammlung. Media Perspektiven 11/2012, S. 570-593.
von Walter J. Schütz  (Dies war die letzte von Schütz (1930-2013) durchgeführte entsprechende Untersuchung)
„Im Berichtszeitraum, also in den letzten vier Jahren, haben nur zwei Zeitungen ihr Erscheinen eingestellt. (…) Seit 1993 war die Zahl der „Publizistischen Einheiten“ – auch verstanden als Messzahl und Indikator für publizistische Konzentration – fast unverändert geblieben. In den vergangenen vier Jahren stehen jedoch der Schließung von acht Kernredaktionen nur drei Neugründungen gegenüber“. 2012 wurden 130 publizistische Einheiten in 333 Verlagen als Herausgeber ermittelt. 2008 waren es noch 135 publizistische Einheiten und 353 Verlage. „Angesichts dieser Liste abgewickelter lokaler publizistischer Angebote muss es deshalb überraschen, dass die Zahl der von den Verlagen herausgebrachten Ausgaben wieder gestiegen ist. (….) Seit Jahrzehnten ist die Strategie deutscher Zeitungsverlage zu beobachten, eher im eigenen Verbreitungsgebiet die Marktposition zu festigen als sich durch dessen Ausdehnung zusätzlichem Wettbewerb auszusetzen. (…) Die Zeitungen insgesamt haben das Angebot ihrer lokalen/regionalen Präsenz zwar weiter ausgebaut – doch auch hier stehen sich zwei Trends gegenüber: einerseits Schließung und Zusammenlegung, andererseits weitere Aufteilung von bereits bestehenden Ausgaben.“
Im Bundesgebiet insgesamt liegt die durchschnittliche Zeitungsdichte unverändert bei 1,5. 236 Kreisfreien Städten oder Kreisen (58,7 Prozent) mit einer Monopolzeitung stehen 166 Städte/Kreise (= 41,3 % aller Kreise) mit einer Zeitungsdichte von 2 und mehr gegenüber. Bezogen auf die Einwohner ist der Anteil eher umgekehrt: 56 Prozent der Bevölkerung können zumindest zwischen zwei lokal berichtenden Zeitungen wählen. 44 Prozent aller Einwohner im Bundesgebiet haben keinerlei Auswahl und sind auf eine einzelne lokal orientierte Zeitung angewiesen.
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Perspektiven von Kooperationen und Fusionen bei regionalen Tageszeitungen:
Zusammenarbeit in Content-Produkten, Herstellung und Vertrieb.
Hrsg. v. Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2007 (=Zukunft der Zeitung, Heft 4).
von Andreas Vogel

    • Es gibt in Deutschland rund 350 regionale Tagespresseverlage als Herausgeber. Kein einziger dieser Verlage produziert seine Tageszeitung ohne Kooperationen. Unterschiedlich ist lediglich der Umfang der Kooperationen.
    • Kooperiert wird sowohl innerhalb von wirtschaftlich miteinander verbundenen Verlagsgruppen, als auch in wirtschaftlich kooperierenden Zeitungsgruppen bei Nutzung des gleichen Zeitungsmantels, als auch zwischen benachbarten oder konkurrierenden Zeitungsverlagen.
    • Genaue Aufstellungen zur Kooperation zwischen den Verlagen existieren nicht, selbst das ganze Ausmaß der wirtschaftlichen Verfl echtung und damit der Kooperation in wirtschaftlich miteinander verbundenen Unternehmen wurde bisher noch nie erhoben.
    • Das Wissenschaftliche Institut für Presseforschung und Medienberatung (WIP) schätzt, dass von den regionalen Verlagen als Herausgebern nur rund 30 Prozent untereinander keine Anteile halten und keine Anteilseigner-Überschneidungen haben.
    • Insbesondere bei der redaktionellen Kooperation gibt es vielfältige Modelle, die kaum auf rechtliche Grenzen stoßen.
    • In einigen Bundesländern sind gemeinsame Drucktöchter sehr ausgeprägt, in anderen dominieren verlagseigene Druckereien. Auftragsdruck ist wesentlich als tradierte Geschäftsbeziehung in wenigen Regionen vorzufinden.
    • Vertragliche Kooperationen als Abreden werden zumeist vor den Kartellbehörden nicht auffällig. Die Gründung gemeinsamer Tochterunternehmen als Dienstleister wird von den Kartellbehörden zumeist in der Vorprüfphase genehmigt. Untersagungen sind hingegen bei Kooperationen in Bezug auf gleiche oder benachbarte Anzeigenmärkte absehbar.

Link zum Volltext bei der Friedrich-Ebert-Stiftung