Definition Presse
Presse umfasst alle Druckwerke, die periodisch mit mindestens vier Ausgaben jährlich erscheinen und auf Dauer angelegt sind; jedes Objekt hat ein individuelles Konzept, das in seiner inhaltlichen Strukturierung über mehrere Ausgaben hinweg konstant bleibt, jede Ausgabe ist ein eigenständiges Produkt geistiger Schöpfung.
Hierzu bedarf es einer kontinuierlichen Erarbeitung der redaktionellen und/oder werblichen Aussagen, sie erfolgt kreativ oder initiierend unter Einbezug unterschiedlicher Quellen. Diese Tätigkeiten können für bestimmte Pressegattungen auch nichtgewerbsmäßig stattfinden, in diesem Fall sind Abweichungen vom Kriterium einer strengen Periodizität möglich.
Die Pressegattungen
Die Presse steht als Hauptgattung der Medien neben Rundfunk, Film, Buch etc. Ihre Untergliederung erfolgt nach funktionalen Kriterien. Die Termini „Zeitung“ und „Zeitschrift“ bilden keine Hauptgattungen der Presse, es sind Ausstattungsbeschreibungen von Druckwerken. Somit ist es abzulehnen, von den Zeitschriften als eigenständiger Pressegattung zu sprechen.
Auch die Bezeichnung „Pressegattung Zeitung“ ist ungenau, denn auch Anzeigenblätter sind Zeitungen und in europäischen Nachbarländern die werktäglichen kostenlosen Pendlerblätter ebenfalls. Präziser ist es daher, von der „Tagespresse“ zu sprechen, die im übrigen genauso wie die Publikums- bzw. Populärpresse immer Kaufpresse ist.
Exkurs: Termini wie „Onlinezeitung“, „Onlinezeitschrift“ oder „elektronische Zeitschrift“ sind nicht hilfreich. Stattdessen sollte von „Elektronische Editionen“ gesprochen werden, wenn Angebote ihren Ursprung in einer Printausgabe haben (dies gilt auch für „epaper“). Journalistische Angebote im Internet, das im übrigen kein Medium ist, sondern eine Plattform, die auch Medienangebote bereithält, sollten als „journalistische Sites“ oder als „publizistische Sites“ bezeichnet werden. Dies ist das weite Feld der eigenständigen „Onlinepublizistik“.
Zu den Gattungen im Überblick
Definition „Populäre Presse“ (Publikumspresse im engeren Sinne)
Titel der Populärpresse sind Kaleidoskope der Umweltwahrnehmung, die ihren Lesern in nichtberuflichen Lebenswelten Orientierungen ermöglichen und Erlebnisse verschaffen. Die Objekte werden in stetigen journalistisch arbeitenden Redaktionen in beruflicher Tätigkeit textlich und grafisch gestaltet. Die Titel weisen vielfältige wiederkehrende Rubriken auf. Die Populärpresse ist auf allen Ebenen auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ausgerichtet. Ihre Titel werden in Gewerbebetrieben gefertigt und als Handelswaren vertrieben; der Verkauf an die Endnutzer ist daher gattungskonstitutiv.
Ganz überwiegend werden die Objekte als Zeitschriften in den Markt gebracht, nur wenige Titel wählen die Zeitungsausstattung. Die Redaktionen sind weder verpflichtet, ihre Themen nach Relevanzkriterien zu begründen, noch befördern sie systematisch Sonderinteressen Dritter. Entsprechend ist der Begriff „Magazin“, abgeleitet vom Warenhaus, immer eng mit der Populärpresse verknüpft worden.