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Rezensionen zu Neuerscheinungen 2005 - 2007

 

     
    Heinz Pürer und Johannes Raabe:
    Presse in Deutschland. 3. völlig überarbeitete u. erweiterte Auflage.
    Konstanz: UVK 2007 (UTB 8334). 656 Seiten, 34,90 EUR, ISBN 978-3-8252-8334-6
      (vo) Gut zehn Jahre nach der Zweitauflage (erste Auflage 1994) ist aktualisiert und erweitert die dritte Auflage dieses Standardwerkes erschienen. 11 Kapitel geben einen umfassenden Überblick zu Begriff und Presseforschung (27 Seiten), zur Pressegeschichte vom 15. Jahrhundert bis zum wieder vereinten Deutschland (234 Seiten), zu den Rahmenbedingungen (116 Seiten), der heutigen Lage (44 Seiten), Online-Editionen und Ausblick (42 Seiten).

      Die vertieften Rahmenbedingungen umfassen auch pressewirtschaftliche Grundlagen und Grundzüge des Presserechts. Ein ausführliches Literaturverzeichnis und das Register beschließen das Werk.

      In den Kapiteln wurde sorgfältig gearbeitet und die relevante Literatur einbezogen. Das gesamte Werk ist gut lesbar und durch Tabellen angereichert. Es gibt heute keine andere Veröffentlichung, die derart kompakt und zugleich umfassend die ganze Breite der Presse in den Blick nimmt. Hierbei werden auch neueste Trends und aktuelle Herausforderungen für die periodische Presse nicht ausgespart.

      Kritisch muss lediglich die Ausdehnung des Begriffs "Presse" auf die elektronische Publizistik gesehen werden. Die Termini "Online-Zeitung", "elektronische Presse", "Online-Zeitschrift" sind sprachliche Paradoxen, unscharf und überflüssig. Entweder es handelt sich um elektronische Editionen von Presseprodukten, oder aber es handelt sich um eigenständige elektronische Publikationen - Online-Publizistik. Diese Publikationen besitzen nahezu durchgängig keine benennbare Periodizität und sie haben zudem von den Muttertiteln erheblich abweichende Inhalte.


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    Crowley, David:
    Magazine Covers.
    London: Mitchell Beazley (oder Nachdruck Octopus Publishing) 2003. 144 Seiten Großformat 240x290 mm mit über 300 farbigen Abbildungen, ca. 21 Euro, ISBN 1-84000-698-6
      (vo) Dieses Werk ist uns im Modernen Antiquariat begegnet, aber auch noch z.B. über libri erhältlich. Es eignet sich für alle Zeitschriften-Begeisterten, auch als passendes Geschenk für Kollegen.

      Der Autor, David Crowley, unterrichtet am Royal Collage of Art, London, Geschichte des Designs. Er weiß also, wovon er spricht, und das merkt man. Das großformatige Werk in guter Ausstattung und mit vielen farbigen Beispielen ist sein Geld in Bild und Text wert. In fünf Kapiteln, darunter "Illustrated Cover", "Celebrity and Popular Culture", "Fashion and Lifestyle", findet ein Streifzug durch das 20. Jahrhundert in Großbritannien, den USA und Europa statt. Der Autor schildert dabei Methoden, Motivationen und Ziele der Art-Direktoren. Zugleich entdeckt sich durch die Zeitbezogenheit der Cover ein Stück soziale und kulturelle Zeitgeschichte. Literaturhinweise und ein Index der erwähnten Titel und Art-Direktoren runden das Buch ab.

      Das Werk ist eine echte Bereicherung für jedes Bücherregal und lädt auch zum Schmöckern ein - wenn man es noch ergattert.
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    Sommer, Rudolf:
    Consumer's Mind. Die Psychologie des Verbrauchers.
    Frankfurt a.M.: Deutscher Fachverlag 2007. 263 Seiten, 68 Euro, ISBN 978-3-86641-059-6
      (do) "Nicht alles, was uns der Verbraucher sagt, meint er auch so. Und vieles, was ihn bewegt und sein Verhalten bestimmt, ist ihm nicht bewusst (...)" (S.11).
      Der Autor, promovierter Psychologe und lange Jahre in der Marktforschung tätig, nimmt das Grundproblem als Ausgangspunkt, dem sich Markt- und Konsumforschung und auch die Werbepsychologie stellen müssen. Trotz vielfältiger Theorien, Modelle und Studien ist man weit davon entfernt, die Zusammenhänge von (Konsum-) Wünschen und Kaufentscheidungen einerseits sowie Produktangeboten und Werbebotschaften andererseits erklären zu können.

      Sommer fordert eine Abkehr von den gängigen Stimulus-Response-Modellen und plädiert für ein ganzheitliches Verständnis des Verbrauchers. In 14 Kapiteln wird der Problemhorizont breit aufgerollt: Konsum als Alltagskultur und Identitätskonstruktion, die Bedeutung von Ritualen, Emotionen und Vernunft als Entscheidungsinstanzen des Bewusstseins, Grundfaktoren der Wahrnehmung, die Prägung des Konsumverhaltens in der Kindheit, das Funktionieren unseres Gedächtnisses, Storytelling in der Werbung, Veränderungen im Konsumangebot und im Einkaufsverhalten, Veränderungen durch die Digitalisierung - dies nur als Auswahl aus dem Spektrum der einbezogenen Themenbereiche.
      Das ist alles in gut lesbarer Form dargestellt und mit vielen aktuellen Beispielen aus Werbung und Markenkommunikation veranschaulicht. Wir erfahren etwa, warum neuerdings in der Werbung auch Erwachsene als Zielgruppe von Kinderprodukten angesprochen werden oder warum Putzmittel heute nicht mehr scharf riechen dürfen.

      Fazit: Umfassender und aktueller Aufriss wichtiger Faktoren in der Verbraucherpsychologie.
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    Forum Corporate Publishing (Hrsg.):
    Factbook. Trends, Player, Medien
    München: FCP 2006. 94 Seiten, 99 EUR, Bezug nur über das FCP
      (vo) Unter den vier Hauptkapiteln Übersicht, Externe Kommunikation, Interne Kommunikation und Forum Corporate Publishing finden sich insgesamt 28 Beträge mit Umfängen zwischen zwei und vier Seiten. Die Titel der Beiträge stützen die Orientierung im Buch nur grob, die Urheberschaft bleibt gleich bei einer Reihe von Artikeln unklar. Und auch der Index am Ende des Werkes bindet die in den Artikeln behandelten Bausteine nicht zusammen.

      In Art und Aufmachung ist dieser Sammelband eher ein Branchenjahrbuch denn ein Factbook. Belastbare Daten und Fakten über die Branche sind nicht die Stärke dieses Werkes. Selbst die Angaben zu Quellen und Bezugsstudien bleiben rudimentär (z.B. "Universität Dortmund").

      So ist der Sammelband am ehesten ein Lesebuch über Branchenentwicklungen und Brancheneinschätzungen, dass zum Blättern einlädt.
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    Forum Corporate Publishing (Hrsg.):
    Dienstleisterguide. Die Mitglieder des FCP
    München: FCP 2006. 90 Seiten, gratis
      (vo) Wer sich einen raschen Überblick über die Produzenten der Corporate Publishing - Branche verschaffen will, findet hier Namen, Portfolio und Adressen.

      Über die Listen der Referenzen und durch zahlreiche Abbildungen von Kundenzeitschriften zeigt sich ein äußerst lebhaftes Bild des großen Spektrums an Titeln.
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    Friedrichsen, Mike und Martin F. Brunner (Hrsg.):
    Perspektiven für die Publikumszeitschrift Untertitel
    Berlin/Heidelberg/New York: Springer 2007. 544 Seiten, 64,95 EUR, ISBN 978-3-540-49434-8
      (vo) Weil WIP-Autoren an diesem Werk beteiligt sind, hier nur der Klappentext und die Gliederung:

      Dieser Band versammelt namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft für eine umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven, die sich für die Publikumszeitschrift im heutigen Wettbewerbsumfeld eröffnen. Behandelt werden einerseits die Produkteigenheiten, der Vertrieb und die Erlösquellen der klassischen Publikumszeitschrift, andererseits die neuen Möglichkeiten, die sich jenseits des klassischen Geschäftes ergeben - im Fernsehen, im stationären wie im mobilen Internet, als E-Paper, aber auch im Rahmen nichtmedialer Diversifikation. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Publikumszeitschriftenmarke als verbindendes Element gelegt. Der Band verfolgt dabei bewusst einen breiten Ansatz, der sowohl Best-Practice-Beispiele von Verlagsmanagern und Branchenkennern als auch theoretische und konzeptionelle Beiträge von führenden Medienökonomen bietet. Damit wird das Thema erstmalig umfassend abgedeckt

      I: Das Publikumszeitschriftengeschäft gestern und heute
      II: Grundlagen des Publikumszeitschriftengeschäftes
      III: Perspektiven für die klassische Publikumszeitschrift
      IV: Perspektiven über die klassische Publikumszeitschrift hinaus
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    Sjurts, Inga:
    Gabler Kompakt-Lexikon Medien. 1000 Begriffe nachschlagen, verstehen und anwenden
    Wiesbaden: Gabler GWV Fachverlage 2006. 269 Seiten, 24,90 EUR, ISBN 3-8349-09191-1
      (md) Die zunehmende Komplexität des Medienbereiches mit neuen Entwicklungen und Begriffen verlangt nach Erklärung, dem tragen eine Vielzahl neuer Handbücher und Lexika Rechnung. Das Kompakt-Lexikon von Insa Sjurts, Professorin an der Hamburg Media School, konzentriert sich hierbei auf den Bereich der Medienwirtschaft.
      Das Lexikon bietet - abgesehen von vertiefenden Artikeln über die großen Medienmärkte Hörfunk, Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften - vorwiegend kurze und prägnant abgehandelte Stichworte.

      Es eignet sich für einen schnellen Zugriff und ist insbesondere da hilfreich, wo auch die englischen Pendants der deutschen Begriffe benötigt werden. Ein Verzeichnis von Adressen der Verbände, Forschungseinrichtungen und Fachpublikationen erhöht den Nutzwert.

      Fazit: Wer sich im Begriffsdschungel der Medien erst zurechtfinden muss, findet hier Definitionen schnell auf. Insider werden auf ausführlichere Nachschlagwerke zugreifen.
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    Deichsel, Alexander:
    Marken Soziologie. 2. Auflage
    Frankfurt a.M.: Deutscher Fachverlag 2006. 383 Seiten, 68 EUR,
    ISBN 3-86641-084-0
      (vo) Markenbildung und Markenpflege werden in der Pressebranche immer wichtiger und wertvoller. Daher kommt nach nur zwei Jahren bereits die überarbeitete Neuauflage des Werkes Markensoziologie auf den Markt. Sein Autor ist Direktor des Institut für Markentechnik in Genf und Begründer der Markensoziologie. Er behandelt die Marke nicht ökonomisch, sondern soziologisch.

      Deichsel gibt sich überzeugt, dass die normative Gestaltung der Markenkraft der Grundstein zum ökonomischen Erfolg ist.
      Selbstähnlichkeit als Erfolgsprinzip steht im Zentrum des Buches, das tagesaktuelle Führen der Marke wird breit behandelt. Anschaulich zeigt das Werk, warum die Markenbildung eine so langwierige und harte Arbeit ist: Die Markenkraft schaffen die Kunden anhand ihrer konkreten Erfahrungen. Die Marke muss öffentliches Vertrauen gewinnen. Sie verkauft Moral unter ethischen Bedingungen. Solche und andere Sätze entwickelt der Autor in den Kapiteln systematisch wie in einem guten Vortrag.
      Für Verlagsmanager ist das Buch doppelt interessant: sowohl für den Umgang mit den eigenen Medienmarken als auch in Hinsicht auf die Werbebedürfnisse der Markenindustrien.

      Fazit: Ein sehr bedenkenswertes Werk, ausgezeichnet lesbar, hoch kompetent geschrieben mit vielen Anregungen für das Steuern des Markenalltags.
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    Breyer-Mayländer, Thomas und Christof Seeger:
    Medienmarketing.
    München: Verlag Franz Vahlen 2006. 248 Seiten, 25 EUR,
    ISBN 3-8006-3328-0
      (vo) Die spezifischen Besonderheiten des Marketings im Medienbereich analysiert dieses Werk detailreich. Es gliedert sich in die Kapitel Grundlagen, Marketingstrategien, Märkte der Medien, Markt-Media-Forschung, Entwicklungstendenzen, sowie Besonderheiten einzelner Medienbranchen.

      Der größte Raum wird den Marktstrategien und den Besonderheiten der elf Medienbranchen eingeräumt, wobei auf die einzelne Branche knapp zehn Seiten entfallen.

      Der gewählte Marketingansatz stellt die Kundenorientierung in den Mittelpunkt. Aus der Uneinheitlichkeit der Medienunternehmen, ihrer Güter und Märkte folgt, dass verallgemeinerte Marketingkonzepte in dieser Branche problematisch sind. Dies zeigt sich bereits in der Weise, wie das Marketing in die Unternehmen eingebunden ist. Daher fächern die Autoren nachvollziehbar und immer wieder anhand konkreter Beispiele den Medienbetrieb analytisch auf. Das Werk überzeugt in Aufbau und Inhalt, ist allerdings als Lehrbuch für BWL-Anfänger deutlich zu komplex und für Quereinsteiger nicht direkt anwendungsbezogen. Zahlreiche Schaubilder tragen zum Verständnis bei.

      Fazit: Zeigt Lesern mit Marketing-Grundwissen die Besonderheiten des Medienmarketings systematisch und detailreich auf; für Marketing-Neulinge weniger geeignet.
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