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Stadtmagazine

 

 

    Definition

    Stadtmagazine erscheinen zumeist monatlich eigenständig durch einen Verlag für ein regional begrenztes Verbreitungsgebiet. Ihre Inhalte sind redaktionell gestaltet, sie befassen sich mit kulturellen Veranstaltungen und Ereignissen in der Region. Somit sind Stadtmagazine Teil der regionalen periodischen Publizistik. In größeren Ballungsräumen sind verschiedene Lokalausgaben möglich.Zielgruppen für Stadtmagazine sind freizeitorientierte mobile Menschen. Sie werden durch die kostenlose Auslage an geeigneten Auslageorten, über Abonnements oder auch durch den Einzelverkauf erreicht, in selteneren Fällen auch durch den Lesezirkel.Haushaltsverteilte Zeitschrifte rechnen aufgrund der starken Streuverluste nicht zu den Stadtmagazinen aus. Auch regionale Titel für sehr schmale Zielgruppen (z.B. nur Schüler, nur Studenten, nur Senioren, nur Familien) gehören nicht zu den Stadtmagazinen.

    In der gebräuchlichen Bezeichnung Stadtmagazin spiegelt sich allerdings nicht, dass viele Titel große Ballungsräume abdecken oder in weniger dicht besiedelten Gebieten größere Regionen versorgen. Daher wäre der Terminus Eventmagazine wohl zutreffender.

    Stadtmagazine bilden keine eigene Pressegattung. Sie sind ein Quertyp, denn es gibt sowohl Kauftitel, die gegen Entgelt vertrieben werden ("Stadtillustrierte"), als auch - deutlich mehrheitlich - Gratistitel. Während die Kauftitel systematisch der Populärpresse (Publikumspresse) zugehören, rechnen die Gratistitel unter den Stadtmagazinen zur Insertionspresse.

    Die Leistungsfähigkeit der deutschen Stadtmagazine hat erstmals das Wissenschaftliche Institut für Presseforschung und Medienberatung (WIP) im Jahr 2002 untersucht. Das Ergebnis - die Studie Leistungsanalyse Stadtmagazine - kann gegen eine Schutzgebühr von 25 EUR als PDF-Datei beim WIP bestellt werden

     
    Struktur

    In Deutschland gibt es über 200 Eventmagazine. Die genaue Zahl zu ermitteln ist schwierig, da die Übergänge zu anderen regionalen Publikationen mitunter fließend sind und sich die Zahl der Ausgaben ständig verändert. Das "klassische" Stadtmagazin richtet sich mit einem breiten Themenspektrum an ein breites Publikum. In diese Kategorie fallen nur rund 28 Titel, alle in größeren Städten positioniert, darunter alle 20 Kauftitel, die es noch in Deutschland gibt. Hinzu kommt - je nach Sichtweise - die Illustrierte "Prinz". Der Verlag positioniert diesen Titel als Zwitter: Einerseits als junge bundesweite Illustrierte mit Regionalteilen, andererseits als regionales Stadtmagazin in 13 Städten.

    Andere Stadtmagazine erscheinen mit einem oder mehreren Schwerpunkten. Dies kann sein: Musik, Kultur, Kunst, Nachtleben, Wirtschaft, Kino, Hochschule. Die Milieus der Kernzielgruppen entsprechen solchen Bereichen: Szene, Kulturinteressierte, Bürgerliche, Kinopublikum, Studenten. Die meisten Magazine haben zwar ein begrenztes Spektrum der Berichterstattung, aber hierbei keinen Schwerpunkt

    Abgrenzungsprobleme und Verwechslungsgefahren gibt es insbesondere gegenüber reinen Veranstaltungskalendern ohne redaktionelle Sparten, gegenüber regionalen Wirtschaftsmagazinen ohne Kalender, gegenüber Kundenzeitschriften von Kinos oder Diskotheken, gegenüber Regionalzeitschriften mit Haushaltsverteilung, gegenüber kleinformatigen Disko- und Nightlifemagazinen und gegenüber der Schüler- und der Studentenpresse.

    Unterschiedliche Konzepte, Abgrenzungen und relativ häufige Gründungen bzw. Einstellungen machen das Angebot für die regionale und überregionale Werbewirtschaft etwas unübersichtlich. Für überregionale Werbeschaltungen bestehen daher drei große Anzeigenkombis. Drei von vier Stadtmagazinen haben sich ihnen angeschlossen. Die drei Kombis lauten:

    City Medien Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt
    mit zur Zeit 71 Stadtmagazinen, darunter zwei Kauftiteln. Diese Magazine erreichen eine Gesamtauflage von 1.695.800 verbreiteten Exemplaren - 54 Titel sind IVW-geprüft.

    umm Stadtillustrierten GmbH, Berlin
    mit zur Zeit 41 Stadtmagazinen, darunter elf Kauftitel. Diese Magazine erreichen eine Gesamtauflage von 1.100.000 verbreiteten Exemplaren. 35 Titel sind IVW-geprüft.

    media connect GmbH, Hannover
    mit zur Zeit 49 Stadtmagazinen in der City Combi, darunter drei Kauftiteln. Diese Magazine erreichen eine Gesamtauflage von 880.000 verbreiteten Exemplaren. 19 Titel sind IVW-geprüft.

    Darüber hinaus gibt es noch zwei kleine titelüergreifende Kombis, so die Stadtpark Anzeigenkombination, Köln, mit zur Zeit drei Stadtmagazinen sowie die norddeutsche Afuenf, Lübeck, mit fünf Titeln.

    Um den Mediaplanern die Orientierung im Markt der Stadtmagazine zu erleichtern, bietet die umm Stadtillustrierten GmbH eine Planungshilfe an. Diese vom Wissenschaftlichen Institut für Presseforschung entwickelte relationale Datenbank ist auch online zugänglich:
    Planungstool Stadtmagazine Online

    Stadtmagazine können als Einzelobjekte eines Verlags erscheinen, als Gruppenobjekte eines Verlages in mehreren Städten, unter einer Namenslizenz oder auch als Franchise-Produkt. Gruppenobjekte sind "Coolibri", "Blitz", "Heinz", "Moritz" oder "Pavillon". Eine Namenslizenz haben die "Frizz"-Magazine. Franchise-Titel sind z.B. die "Piste"-Hefte.

    Einzelne Stadtmagazine lassen sich parallel über mehrere Kombis vermarkten.