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Bisherige Begriffsbestimmungen "Elektronisches Publizieren"
Die folgende Aussage hebt vor allem die Umbruchsituation für die traditionellen Medien hervor und beschreibt auch nach sechs Jahren immer noch den in der Praxis vorherrschenden Verwendungskontext:
"(...) bezieht sich der Begriff "Electronic Publishing" auf die technologisch induzierte Veränderung in der Tätigkeit der Content-Provider, d.h. der publizistisch tätigen Programm-/Diensteanbieter und der Verleger."
(Schrape, Klaus: Wirtschaftliche Chancen des digitalen Fernsehens. Dokumentation zum Vortrag anläßlich des BLM-Rundfunkkongresses am 18.10.1994 in München. Prognos AG Basel 1994. S.4)
Inhaltlich konkreter, dabei enger umrissen, ist der Begriff in folgender Definition aus dem Jahr 1992:
"Electronic Publishing bezeichnet die elektronische Produktion von (herkömmlichen) Publikationen
Electronic Publishing bezeichnet die Distribution (elektronischer) Publikationen
Electronic Publishing bezeichnet neuartige (hypermediale) Präsentations- und Publikationsformen."
(nach Riehm, U. et al.: Elektronisches Publizieren. Eine kritische Bestandsaufnahme. Berlin 1992. S.9f / vgl. Rada, Holger: Von der Druckerpresse zum Web-Server. Zeitungen und Magazine im Internet. Berlin 1999. S.75 ff.)
Es bestehen jedoch auch sehr weite, entgrenzende Begriffs-Auffassungen, z.B.:
"Die meisten Nutzer mögen unter "elektronische Publikationen" Fachzeitschriften, die online verfügbar sind, Enzyklopädien auf CD-ROM oder auch populäre Reiseführer, die via World-Wide Web verbreitet werden, verstehen - und sie haben recht damit.
Aber elektronisches Publizieren ist weit mehr als das, und die Grenzen Elektronischen Publizierens werden ständig ausgeweitet. Unter die erweiterte Definition des Elektronischen Publizierens fallen zum Beispiel Realtime-Nachrichten von den Finanzmärkten, interne Firmeninformationen im Intranet, immersive und animierte CAD-Modelle, die in "elektronischer Kooperation" von Ingenieuren und Designern in verschiedenen Ländern entwickelt und über Hochgeschwindigkeitsnetze weltweit verbreitet werden, sowie Veranstaltungskalender für die verschiedensten Interessentengruppen im World Wide Web"
(nfd-Berichte: "Perspektiven des elektronischen Publizierens 1998-2002". http://www.darmstadt.gmd.de/NFD/Ausg597/ber.3.html)
Jede Information im Netz der Netze als "Electronic Publishing" zu begreifen, erscheint allerdings wenig erhellend.
Aktuelle Situationsbeschreibung
Aus Verlagsperspektive geht es beim "Electronic Publishing" darum, "Content" in elektronischen Online-oder Offlineangeboten zu vermarkten. Dabei haben nicht nur zusammenhängende Werke sondern auch Teile daraus die Möglichkeit einer Verwertung. Das Spektrum reicht von Datenbanken und Web-Aufsätzen, über Hybrid-CDs, CD-ROMs, E-Books , Print on Demand bis hin zu sich ständig verändernden heterogenen Textsortimenten unter einem Markendach (z.B. Web-Journale, Web-Newsservices). Für letzteres wird auch der Begriff des "Online-Publishing" verwendet. Auch wenn Verlage primär daran interessiert sind, Content zu verkaufen, stellen sie für PR-, Werbe- und Marketingzwecke im Internet auch kostenlose Angebote bereit.
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