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    Deutsche Fachpresse (Hrsg.):
    Jahrbuch der Fachinformation 1999
    Bonn: VDZ 1999. 366 Seiten, 29 DM, ISBN 3-931940-03-9

    (vo) Auch das diesjährige Jahrbuch der Deutschen Fachpresse ist wieder ein gelungener Einblick in die Themen und Trends der Branche. 23 Autoren beleuchten kompakt Aspekte aus den Bereichen Management, Neue Medien, Vertrieb, Marketing, Redaktion und Herstellung. Zudem werden die Arbeit der Interessenvertretung und ihrer Kommissionen vorgestellt. Im Zentrum der Beiträge stehen auch dieses Jahr zumeist wieder Veränderungen und Erfordernisse, die durch die dynamische Entwicklung der Telematik ausgelöst wurden. Die Branche ist in der Umsetzung der Möglichkeiten des Electronic Publishing unter allen Pressegattungen führend und dies zeigt sich auch in der Qualität der entsprechenden Beiträge.

    Das Jahrbuch verführt durch seinen Aufbau zum Blättern und Festlesen. Es hat keine systematische, die Entwicklung gleichsam bilanzierende Gliederung. Vielmehr stehen Berichte aus der Praxis neben abstrakt-analytischen Texten neben aufrißartigen Gedankenskizzen leitender Verlagsmanager. Insofern unterscheidet sich die Konzeption dieses Jahrbuchs deutlich vom BDZV-Jahrbuch Zeitungen der Tagespresse, ohne daß dies ein Nachteil wäre.

    Hierdurch ergibt sich allerdings auch ein Defizit, das benannt werden muß: Daten und Fakten zur Situation und zum Erscheinungsbild der Branche sucht der interessierte Leser in diesem Jahrbuch leider vergebens. Dies allerdings ist ein grundsätzliches Problem der Zeitschriftengattungen: Seit der Einstellung der amtlichen Pressestatistik im Jahr 1994 fehlen Strukturdaten zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in der gesamten Branche. Zwar gibt es eine verbandsinterne Erhebung der Deutschen Fachpresse, welche auch gesondert veröffentlicht wird, doch deren Erhebungsbasis ist zu unvollständig, um mehr als nur Trends wiedergeben zu können.
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    Banse, Gerhard und Christian J. Langenbach (Hrsg.):
    Geistiges Eigentum und Copyright im multimedialen Zeitalter. Positionen, Probleme, Perspektiven. Eine Bestandsaufnahme
    Bad Neuenahr-Ahrweiler: Europäische Akademie 1999. 134 Seiten, ISSN 1435-487-X

    (vo) Dieser Band dokumentiert das gleichnamige Fachgespräch in der Europäischen Akademie, Bonn, vom 12. März 1998. Die sieben Aufsätze befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Urheberrechtes, zumeist natürlich mit den Möglichkeiten, elektronische Werke zu schützen. Zwei der Beiträge informieren daher kompakt und verständlich über die Techniken kryptographischer Verfahren. Bis auf den letzten, zu allgemein gehaltenen Vortrag zur Technikfolgenbeurteilung, führen die Beiträge in das Zentrum des Themas.

    Einige behandelte Aspekte:
    Christian L. Langenbach meint, dass die Digitalisierung grundsätzlich gesehen keine neuen Probleme im Urheberrecht schafft und dieses auch nicht in Frage stellt. Jedoch seien nunmehr Urheberrechtsverstöße per Mausklick möglich und die Täter nicht mehr nur wenige Großbetrüger, sondern Durchschnittsnutzer in großer Zahl. Daher werden technisch umsetzbare Schutzmaßnahmen zur Wahrung des geistigen Eigentums immer dringlicher, zu denen insbesondere Wasserzeichen, Verschlüsselungen und digitale Signaturen gehören.
    Auf spezifische Schwierigkeiten für Anbieter von Datenbanken und Archiven verweist Ferdinand Melichar: Häufig bestehen Probleme, alle entsprechenden Rechte einzuholen, dies gilt besonders bei der sogenannten Retrodigitalisierung von Zeitschriftenjahrgängen und -aufsätzen. Hierbei kann die CMMV (Clearingstelle Multimedia für Verwertungsgesellschaften GmbH) eine Hilfe sein, die kostenpflichtig ermittelt, bei welchen Akteuren die benötigten Rechte liegen. 1998 wurden vom Börsenverein und der VG Wort "Leitlinien zur Retrodigitalisierung" gemeinsam formuliert.
    Silke von Lewinski sieht das Urheberrecht durch die Digitaltechnologie im Gegensatz zu Langenbach doch vor neuen Herausforderungen: die bestehende Rechtssystematik werde obsolet, soweit sie zwischen Nutzungen in körperlicher und unkörperlicher Form trennt, der Begriff der Vervielfältigung ist nicht mehr scharf fassbar, auch die Trennung zwischen Nutzer und Produzent lasse sich durch jedermann mit leicht zu erwerbendem Wissen auf seiner Homepage aufheben. Schließlich ändere sich die Nutzungsqualität von digitalisierten öffentlichen Bibliotheken, was Folgen für deren Ausnahmerechte haben müsse.

    Im Anhang finden sich eine Bibliographie sowie eine Sammlung nützlicher Internetadressen, die allerdings auch in der zweiten Auflage des Sammelbandes (Mai 1999) ganz überwiegend auf dem Stand von 1996/1997 geblieben sind.

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